09.09.2009

The Tournament

Titel: The Tournament
Jahr: 2009
Genre: Action
Regisseur: Scott Mann
Darsteller: Robert Carlyle, Ving Rhames, Ian Somerhalder, Scott Adkins, ...
Ofdb.de: Link
Bewertung: 6/10

Einleitung
The Tournament lief dieses Jahr im Rahmen des Fantasy Filmfestes in mehreren deutschen Städten. Ob der Film einen deutschen Kinostart bekommt ist eher fraglich, trotz einiger bekannter Schauspieler (u.a. Ving Rhames, Robert Carlyle, Ian Somerhalder, …) und einer kurzweiligen Story mit einigen guten Ideen. Leider lassen sich auch einige Schwächen nicht leugnen.

Inhalt
Alle 7 Jahre treffen sich die besten 30 Profikiller der Welt um den besten ihrer Sorte zu küren. Das dies heißt, dass alle anderen das zeitliche segnen müssen, scheint klar zu sein. Hinter dem Spektakel stecken Millionäre, die auf die einzelnen Kopfgeldjäger tippen. Die beste Quote hierbei hat der Vorjahressieger Joshua, der teilnimmt, da er hofft den Mörder seiner Frau zu finden. Ungewollt ins Fadenkreuz der Killer gerät der Pfarrer MacAvoy, der nur durch die hübsche Lai Lai eine Chance zu überleben hat…

Filmkritik
The Tournament hat einige Parallelen zu Filmen wie „Battle Royal“ und „Death Race“. Das solch eine Rahmenstory nichts für schwache Gemüter, bzw. Sittenwächter ist, versteht sich von selbst. Aber das die Action- und Tötungsszenen so konsequent brutal und extrem sind, ist sehr erfrischend. Immer bei solchen Szenen kann dieser Film Punkten, sie sind gut gefilmt und überzeugen mit Spannung und gutem Sound. Oftmals versucht der Film auch mit Humor aufzutrumpfen, jedoch zündet hier nicht jeder Gag, es ist einfach zu viel für so einen Film. Statt aufzulockern verdirbt dieser Humor einige gute, ernste Szenen und zerstört so die Spannung.

Die Story um den Titelverteidiger und seine getötete Frau versucht, dem Film neue Facetten zu geben und die Teilnahme eines Killers zu rechtfertigen. Diese Story ist für so einen Film jedoch vollkommen überflüssig und lässt in diesen Momenten Langeweile aufkommen. Der Film hätte bei seinen Stärken bleiben sollen, seiner Coolness und seinen actionlastigen Szenen. Genauso ist das Ende nicht, wie es sich für so einen Film gehört. Hier fehlt der Knaller und die Konsequenz, wie sie zuvor so schön ausgelebt wurde. Die Idee mit dem Pfarrer ist Geschmackssache, aber ganz ohne Handlung wäre es ja nur eine Aneinanderreihung von Actionszenen gewesen. Und so bleibt der Film auch in Erinnerung, viel Action, viel Blut, viel Coolness, wenig Sinn, und Logik.

An Einzelszenen wird man sich auch noch nach dem Film erinnern. Besonders hervorzuheben ist hier der Part des Ian Somerhalder (den man vllt. aus Lost kennt). Sein Charakter ist so überzogen, realitätsfern und extrem, dass man seine Taten nur mit amüsiertem Kopfschütteln quittieren kann. Insgesamt darf man den Film nicht zu ernst nehmen, da vieles mit einer Brise Ironie gewürzt wurde und er sich selbt -zum Glück- nicht zu ernst nimmt.

Fazit
Ein kurzweiliger Actionspaß, dem zum Ende etwas Biss fehlt. Punkten kann der Film als eine Aneinanderreihung von blutigen Actionszenen der ruppigen Art, sobald jedoch die Story in den Vordergrund rückt, fehlt die Logik und Spannung. Auch der Humor zündet nicht wirklich immer.
6/10

06.09.2009

Free Rainer - Dein Fernseher lügt

Titel: Free Rainer - Dein Fernseher lügt
Jahr: 2007
Genre: Satire
Regisseur: Hans Weingartner
Darsteller: Moritz Bleibtreu, Elsa Sophie Gambard
Ofdb.de: Link
Bewertung: 5/10

"Man zeigt den Leuten einfach so lange Dreck, bis sie irgendwann nur noch Dreck sehen wollen" Rainer
Einleitung
In Zeiten der x-ten Auflage von Big Brother und Überflutung durch Mittagsreportagen über sozial schwache Familien mit diversen Problemen fragt sich so mancher Fernsehzuschauer, wo dass alles hinführen soll. Verdummt das deutsche Volk vor den vorgesetzten „Fast Entertainment“-Sendungen der Mattscheiben? Genau dieses Problem prangert „Free Rainer – Dein Fernseher lügt“ an und sieht als Ursache allen Übels die Einschaltquoten. Was den Leuten vorgesetzt wird, wird auch konsumiert. Kann der Spieß aber auch umgedreht und qualitativ hochwertiges Programm von der Allgemeinbevölkerung angenommen werden?

Inhalt
Der Produzent Rainer (Moritz Bleibtreu) arbeitet beim Fernsehsender TTS und hat mit niveaulosen Sendungen wie „Hol dir das Superbaby“ viel Erfolg. Nach einem folgeschweren Aufeinandertreffen mit Pegah (Elsa Sophie Gambard) ändert Rainer seine Einstellung und möchte der medialen Volksverdummung durch das Fernsehprogramm mit einer Manipulation der Einschaltquoten entgegentreten. Dies scheint zu funktionieren und die Zuschauer scheinen ihre Fernsehgewohnheiten langsam zu ändern…

Filmkritik
Was uns dieser Film am Anfang auftischt, ist schon fast eine Frechheit. Der Anfang beginnt mit rasanten Bildern und einem durch Quoten getriebenen, skrupellosen Moritz Bleibtreu. Das sich dieser nach einem Unfall so schnell bekehrt ist absolut unglaubwürdig, genauso wie die Wandlung von Elsa Sophie Gambard. Es wirkt doch alles sehr übertrieben und zugespitzt, ohne wirklichen Realitätsbezug, dadurch wirkt auch die Charakterzeichnung der Hauptdarsteller sehr lieblos und beliebig.

Nachdem sich die 2 Hauptdarsteller gefunden haben und merken, dass sie ähnliche Interessen verfolgen kommt das, was dem Film eine sehr bittere Note verleiht. Das ganze Thema rund um die Quotenverschwörung ist total Fehl am Platz und überzeugt nie. Vor allem wenn man die Verhältnisse kennt und weiß, dass die Berechnung der Quoten in Deutschland noch mal um einiges genauer sind als z.B. in dem medienregierten USA, so ist fliegt dieses ganze Konstrukt schnell ineinander, trotz normaler Schwächen bei solch einer großen Erhebung. Auch die folgende Manipulation der Geräte und der damit zusammenhängende Aufbau einer kleinen Gruppe Widerstandskämpfer stößt wohl bei den meisten Zuschauern sauer auf.

Wenn man alles bis dahin gesehene vergisst, kann man aber im letzten Drittel des Films eine interessante Utopie sehen, die man sich auch so wünschen würde. Das dies alles Wunschgedanke ist und die festgefahrenen Konsumverhalten schwer rückgängig zu machen sind sollte klar sein, trotzdem kann man der Idee nach der Quotenmanipulation doch einiges abgewinnen. Die Nachrichten in diversen Zeitschriften und Bilder von bücherlesenden Jugendlichen im Freien erfreut dann doch das Gemüt jedes nach Revolution in der derzeitigen Fernsehlandschaft strebenden Geistes.

Wer die ersten 2/3 des Films erträgt und nicht trotz der unsinnigen Verschwörungstheorien und unscharfen Charakterzeichnungen abgeschalten hat, wird hier für das Durchhaltevermögen belohnt. Schade, dass der Film erst hier die Kurve kriegt, denn man hätte aus der Grundidee des Films sehr viel machen können.

Fazit
Bei „Free Rainer“ wurde sehr viel Potential verschenkt. Wer die grausamen ersten 2/3 des Films erträgt, wird doch noch mit einem beeindruckenden Ende belohnt, welches trotz aller Logik, die dagegen spricht, doch wünschenswert wäre. Einen ganzen Film trägt dieses Ende trotz dessen nicht und zu einer Revolution im TV-Programm führt es „leider“ auch nicht.
5/10

02.09.2009

Sturm

Titel: Sturm
Jahr: 2009
Genre: Polit-Drama
Regisseur: Hans-Christian Schmid
Darsteller: Kerry Fox, Anamaria Marinca, ...
Ofdb.de: Link
Bewertung: 3/10

Einleitung
Hans-Christian Schmid gehört nach Filmen wie Crazy, Lichter und Requiem zu den renommierten Regisseuren Deutschlands. Sein neuer Film Sturm war nominiert für den Goldenen Bären auf der Berlinale, ging aber leer aus. Er befasst sich mit dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag, bei dem Verhandlungen wegen schweren Verbrechen während des Balkankonflikts stattfinden.

Inhalt
Der serbische Kriegsverbrecher Duric sitzt seit 3 Jahren in Untersuchungshaft in Den Haag. Die Verteidigung stütz sich auf den glaubhaften Zeugen Alen, der den damaligen General bei einer seiner unmenschlichen Verbrechen gesehen haben soll. Als herauskommt, dass Alen gelogen hat und nichts sehen konnte, nimmt sich dieser das Leben. Die Anklägerin Hannah Maynard will den Prozess aber nicht aufgeben und forscht im Leben des früheren Zeugen. Hierbei lernt sie die Schwester Alens, Mira Arendt, kennen, die mehr zu wissen scheint, als vorerst gedacht. Nun muss sie nur noch zu einer Aussage bewegt werden…

Filmkritik
Sturm soll ein Plädoyer für Gerechtigkeit sein, ein Film über das schwierige Thema Kriegsverbrecherverfolgung und was alles damit zusammenhängt. Ein Prozess geht meistens Jahre und es fällt schwierig, den Verantwortlichen die Taten nachzuweisen. Oft genießen die Verbrecher in ihrem Heimatland Heldenverehrung und werden von der Bevölkerung geschützt. Selbst das UN-Tribunal in Den Haag hat mit viel Bürokratie zu kämpfen und so bekommen viele Verbrecher nicht die gerechte Strafe. Sturm möchte genau auf diese Missstände hinweisen. Dies gelingt auch, Sturm ist am Anfang sehr sachlich, verfällt jedoch gerade am Ende in moralische Unglaubwürdigkeit.

Sturm beginnt ganz langsam und zeigt keine Verbrechen des Generals Duric. Der Fokus liegt auf dem Prozess und den damit zusammenhängenden Problemen. Langsam kommt etwas fahrt auf, aber wirklich spannend ist er zu keinem Zeitpunkt. Er ist konsequent abseits des üblichen Hollywood-Getöse, ohne besondere Kamerafahrten oder Effekte, was bei diesem Thema auch passend ist. Leider ist der sachlich geführte Film jedoch hauptsächlich eins, langweilig. Man verfolgt den Film und interessiert sich für das Thema, jedoch fiebert man nie wirklich mit und man sehnt sich nach dem Ende.

Man wünscht sich genau so das Ende wie es kommt, jedoch hinterlässt genau das einen sehr bitteren Beigeschmack. Konsequent wird aufgezeigt, wie zäh solche Prozesse verlaufen und wie wenig Hoffnung auf einen guten Ausgang besteht. Und dann kommt am Ende genau das, was man sich gewünscht hat, man weiß jedoch gleichzeitig, dass dieses eigentlich nur ein Wunschgedanke ist und in der Realität so nicht vorkommt. So verliert der Film viel an seiner Glaubwürdigkeit.

Schauspielerisch bietet der Film nichts besonderes, die Anklägerin wirkt eher hölzern und den meisten anderen wird wenig Raum gewährt, nur Mira Ahrendt kann überzeugen. Ihre Geschichte ist auch die einzige, die bewegen kann. Ob sie ihr altes (glückliches) Leben aufgeben wird, um Gerechtigkeit zu erlangen und die Umstände in der die Zeugin leben muss nach ihrem Entschluss (in einem Hotel mit hohen Sicherheitsvorkehrungen, die aufgrund von vielen Anfeindungen und Einschüchterungsversuchen durchaus berechtigt scheinen) wirken glaubhaft. Trotzdem trägt diese Handlung niemals einen ganzen Film und weiß nur stellenweise zu unterhalten.

Fazit
Ein ambitionierter Film, der sich um ein schwieriges Thema dreht und versucht, Missstände aufzuzeigen. Leider ist das Ende sehr unkonsequent und die ausstrahlende Ruhe des Films wechselt sehr schnell in Langeweile und Gleichgültigkeit.
3/10