06.09.2009

Free Rainer - Dein Fernseher lügt

Titel: Free Rainer - Dein Fernseher lügt
Jahr: 2007
Genre: Satire
Regisseur: Hans Weingartner
Darsteller: Moritz Bleibtreu, Elsa Sophie Gambard
Ofdb.de: Link
Bewertung: 5/10

"Man zeigt den Leuten einfach so lange Dreck, bis sie irgendwann nur noch Dreck sehen wollen" Rainer
Einleitung
In Zeiten der x-ten Auflage von Big Brother und Überflutung durch Mittagsreportagen über sozial schwache Familien mit diversen Problemen fragt sich so mancher Fernsehzuschauer, wo dass alles hinführen soll. Verdummt das deutsche Volk vor den vorgesetzten „Fast Entertainment“-Sendungen der Mattscheiben? Genau dieses Problem prangert „Free Rainer – Dein Fernseher lügt“ an und sieht als Ursache allen Übels die Einschaltquoten. Was den Leuten vorgesetzt wird, wird auch konsumiert. Kann der Spieß aber auch umgedreht und qualitativ hochwertiges Programm von der Allgemeinbevölkerung angenommen werden?

Inhalt
Der Produzent Rainer (Moritz Bleibtreu) arbeitet beim Fernsehsender TTS und hat mit niveaulosen Sendungen wie „Hol dir das Superbaby“ viel Erfolg. Nach einem folgeschweren Aufeinandertreffen mit Pegah (Elsa Sophie Gambard) ändert Rainer seine Einstellung und möchte der medialen Volksverdummung durch das Fernsehprogramm mit einer Manipulation der Einschaltquoten entgegentreten. Dies scheint zu funktionieren und die Zuschauer scheinen ihre Fernsehgewohnheiten langsam zu ändern…

Filmkritik
Was uns dieser Film am Anfang auftischt, ist schon fast eine Frechheit. Der Anfang beginnt mit rasanten Bildern und einem durch Quoten getriebenen, skrupellosen Moritz Bleibtreu. Das sich dieser nach einem Unfall so schnell bekehrt ist absolut unglaubwürdig, genauso wie die Wandlung von Elsa Sophie Gambard. Es wirkt doch alles sehr übertrieben und zugespitzt, ohne wirklichen Realitätsbezug, dadurch wirkt auch die Charakterzeichnung der Hauptdarsteller sehr lieblos und beliebig.

Nachdem sich die 2 Hauptdarsteller gefunden haben und merken, dass sie ähnliche Interessen verfolgen kommt das, was dem Film eine sehr bittere Note verleiht. Das ganze Thema rund um die Quotenverschwörung ist total Fehl am Platz und überzeugt nie. Vor allem wenn man die Verhältnisse kennt und weiß, dass die Berechnung der Quoten in Deutschland noch mal um einiges genauer sind als z.B. in dem medienregierten USA, so ist fliegt dieses ganze Konstrukt schnell ineinander, trotz normaler Schwächen bei solch einer großen Erhebung. Auch die folgende Manipulation der Geräte und der damit zusammenhängende Aufbau einer kleinen Gruppe Widerstandskämpfer stößt wohl bei den meisten Zuschauern sauer auf.

Wenn man alles bis dahin gesehene vergisst, kann man aber im letzten Drittel des Films eine interessante Utopie sehen, die man sich auch so wünschen würde. Das dies alles Wunschgedanke ist und die festgefahrenen Konsumverhalten schwer rückgängig zu machen sind sollte klar sein, trotzdem kann man der Idee nach der Quotenmanipulation doch einiges abgewinnen. Die Nachrichten in diversen Zeitschriften und Bilder von bücherlesenden Jugendlichen im Freien erfreut dann doch das Gemüt jedes nach Revolution in der derzeitigen Fernsehlandschaft strebenden Geistes.

Wer die ersten 2/3 des Films erträgt und nicht trotz der unsinnigen Verschwörungstheorien und unscharfen Charakterzeichnungen abgeschalten hat, wird hier für das Durchhaltevermögen belohnt. Schade, dass der Film erst hier die Kurve kriegt, denn man hätte aus der Grundidee des Films sehr viel machen können.

Fazit
Bei „Free Rainer“ wurde sehr viel Potential verschenkt. Wer die grausamen ersten 2/3 des Films erträgt, wird doch noch mit einem beeindruckenden Ende belohnt, welches trotz aller Logik, die dagegen spricht, doch wünschenswert wäre. Einen ganzen Film trägt dieses Ende trotz dessen nicht und zu einer Revolution im TV-Programm führt es „leider“ auch nicht.
5/10

1 Kommentar:

  1. Also ich finde die Story soweit ok. Wer mal wirklich hinter die Kullissen sieht, der merkt ganz schnell, dass sich die Quoten noch einfacher manipulieren lassen, wie im Film dargestellt ;)

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