06.07.2009

Gran Torino

Titel: Gran Torino
Jahr: 2008
Genre: Drama
Regiesseur: Clint Eastwood
Darsteller: Clint Eastwood, ...
Ofdb.de: Link
Bewertung: 7/10

"Schon mal bemerkt, dass man ab und zu vor jemanden steht, dem man besser nicht blöd kommt? - So einer bin ich." Walt Kowalski
Einführung
Clint Eastwood zählt mit seinen 79 Jahren lange nicht zum alten Eisen und gehört immer noch zu den ganz großen in Hollywood. Bei Gran Torino führte er Regie, gleichzeitig ist es auch der Abschied als aktiver Schauspieler. Eastwood trägt diesen Film wirklich fast alleine und spielt mit seinem Image als Darsteller.

Inhalt
Walt Kowalski ist ein mürrischer und rassistisch veranlagter alter Mann, dessen Frau gestorben ist. Vor dem Haus weht die amerikanische Flagge, in der Garage steht ein alter Ford Grand Torino aus dem Jahr 1972 und auch seine Ideale sind typisch für einen patriotischen Amerikaner aus dem mittleren Westen. Einiges hat sich geändert in seinem Viertel, viele mit Migrationshintergrund sind zugezogen, wie auch seine neuen Nachbarn, die dem Stamm der Hmong angehören, denen er mit Misstrauen entgegentritt. Dies wird noch bestärkt, als der Nachbarsjunge Thao seinen Ford stehlen will. Jedoch rettet Walt ihn kurze Zeit darauf „ungewollt“ (eher aus eigennützigen Zielen) vor einer Jugendgang und langsam aber stetig entsteht ein besonderes Verhältnis zwischen ihnen…

Filmkritik
Walt hat es nicht einfach in der heutigen Welt. Sein Charakter wirkt wie aus einer Vergangenheit, die längst vergessen ist. Alles hat sich verändert, Ford läuft nicht mehr wie damals, seine früheren Kollegen sind längst weg gezogen, dafür wohnen nun ungebetene Gäste anderer Nationen neben ihm. Das der griesgrämige, streng konservative Patriot darüber nicht gerade glücklich ist, versteht sich von selbst. Aber mit was für einem rassistischen Hass er diesen begegnet ist schon sehr befremdlich und zum Glück doch gerade so überzeichnet, dass sich der Film gegenüber Rassismusvorwürfen entziehen kann. Worte wie „Schlitzauge“ und „Bambusratte“ für Asiaten und „Bimbo“ für Schwarze gehören hierbei zum Grundwortschatz von Walt. Eastwood bedient sich hier seinem Image aus alten Rollen (z.B. Dirty Harry) und spielt damit, genauso wie er mit diesem Film seinen Alterungsprozess zum Thema macht.

„Gran Torino“ schneidet mehr Themen als nur Rassimus an, es geht um schwierige Freundschaften zwischen unterschiedlichen Generationen und Kulturen, Tod, das älter werden, Rache, Konflikte mit der eigenen Familie und Kirche, um nur einige zu nennen. Diese Vielfalt an Themen hat in „Million Dollar Baby“ gut geklappt, auch bei „Gran Torino“ funktioniert es größtenteils, auch wenn man manche Themen für eine kleine Straffung streichen hätte können, denn der Film ist mit beinahe 2 Stunden etwas zu lang geraten. Manchmal ist weniger eben doch mehr.

Der Konflikt mit seiner materialistischen und nach seiner Überzeugung ohne Wertvorstellung lebende Familie ist eines der Highlights der Film. Auch das Ende ist gut gemacht, man erwartet viel, wird jedoch eines besseren belehrt und erschreckt sich, dass man sich eigentlich doch einen anderen Ausgang erwünscht hätte. Jedoch fällt es schwer, in einem sonst durchaus realistischen Film, diese Aufopferungsbereitschaft nachzuvollziehen, auch wenn man ihr entgegenfiebert.

Fazit
Eastwood schafft mit Walt Kowalski ein Charakter der lange im Gedächtnis bleibt, jedoch wird er bei einigen für großen Unmut sorgen. Gran Torino hat einige gute Momente, leider packt einen die Geschichte erst gegen Ende. Trotz dessen ein würdiger Abgang eines Darsteller-Unikats, der uns sicher noch mit einigen Filmen hinter der Kamera erfreuen wird.
7/10


P.s.: Der Trailer basiert noch auf einer alten Synchro.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen