28.04.2009

Fight Club

Titel: Fight Club
Jahr: 1999
Genre: Thriller, Drama
Regie: David Fincher
Schauspieler: Brad Pitt, Edwart Norton,…
Ofdb.de: Link
Bewertung: 10/10

„Erst wenn wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit alles zu tun.“
Einleitung:
Am Ende des alten Jahrtausends (kurz vor dem vermeintlichen großen Crash zu Silvester 1999/2000) kam ein Film in die Kinos, der die Gemüter erregte und sich den Vorwürfen der Gewaltglorifizierung auseinandersetzen musste. Ein kompromissloser Film, der mit der Wahrnehmung der Zuschauer spielt und eine dichte, düstere Atmosphäre schafft. An den Kinokassen war er eher gescheitert und als Flop abgestempelt, obwohl der Regisseur, David Fincher, schon mit „Sieben“ und „The Game“ bewiesen hat, das er das Zeug zum Ausnahmeregisseur hat. Die Rede ist von „Fight Club“, einer der meist diskutierten und kontroversesten Filme in der neueren Geschichte.

Inhalt:
Der namenlose Erzähler, der im Mittelpunkt der Geschichte steht, führt scheinbar ein ganz normales Leben, doch er leidet, einmal offensichtlich an Schlaflosigkeit und andererseits an den normalen Zwängen der Gesellschaft. So ist er ein Konsumopfer von Ikea wie viele Millionen anderer. Er beginnt, an Selbsthilfegruppen teilzunehmen und findet durch das Leid schwer erkrankter Menschen, die sich ihm das Herz öffnen, Erlösung. Doch dann begegnet er auf einem dieser Treffen Marla Singer, eine Simulatin wie er, die sein vermeintliches Glück zerstört. Auf einem Flug lernt er schließlich den charismatischen Seifenvertreter Tyler Durden kennen und ist sofort von ihm beeindruckt. Die zwei gründen den Fight Club, bei dem 2 Männer unterschiedlichster Gesellschaftsschichten miteinander kämpfen und dadurch dem Alltag entfliehen. Die Anhängerschaft des Fight Club wächst stetig und als nächste Stufe zur möglichen Selbstverwirklichung eines jeden wird von Tyler das Projekt Chaos gegründet, das die öffentliche Ordnung aus dem Gleichgewicht bringen will…

Filmkritik:
Von Beginn an wird man mit den Ansichten des Erzählers konfrontiert. Das dieser keinen Namen hat (auch wenn er sich im Laufe des Films immer häufiger Jack nennt, was jedoch im Kontext mit einem Zeitungsartikel steht, den der Erzähler gelesen hat und aus der Sicht eines Organs geschrieben wurde) ist Absicht, da er für die Allgemeinheit, den Durchschnittsmenschen stehen soll und sich der Zuschauer mit diesem identifizieren kann. Und das geschieht perfekt. Man entwickelt sofort eine Sympathie mit der Hauptfigur, die grandios von Edward Norton verkörpert wird und erkennt sich in ihm wieder.

Andererseits wäre man insgeheim lieber wie Tyler Durden, der nicht den Zwängen des Alltags unterliegt und scheinbar sein eigenes Leben mit eigenen Wertvorstellungen lebt. Brad Pitt spielt diesen Tyler mit einer Genialität und einem Charisma, dem man sich nicht entziehen kann. Dadurch fällt man leicht in einen Strudel, in dem man seinen Ideologien viel Wahres abgewinnen kann, auch wenn man bei reiflicher Überlegung eigentlich ganz andere Vorstellungen einer funktionierenden Gesellschaft hat. Aber genau das ist die Absicht, Tyler Durden will und kann sein Umfeld und den Zuschauer manipulieren, um dadurch seine Ideologien durchsetzen zu können. Nicht umsonst ist Tyler Durden einer der charismatischsten und meist zitierten Charaktere der Filmgeschichte.

Das ist auch eine der größten Stärken des Films. Der Zuschauer wird unmittelbar in die Geschichte miteinbezogen. Beim Anschauen (oder besser aktiven Zusehens) des Films gehen einem so viele Gedanken durch den Kopf und man gewinnt den Aussagen und Botschaften ungewollt viel Zuspruch ab.

Das sozialkritische, gleichnamige Buch von Chuck Palahniuk wurde fast wortgetreu umgesetzt (nur das Ende ist sehr unterschiedlich) und Fincher schafft durch seine Bilder eine düstere Atmosphäre, bei der jedoch nie wirklich Unbehagen entsteht. Die Kämpfe im Fight Club sind knallhart. Die Schläge mit den puren Fäusten auf die nackte Haut tun schon beim Zusehen weh und haben eine unglaubliche Intensität. Die spektakulären Kamerafahrten des Films beeindrucken und auch der Soundtrack weiß zu unterhalten.

Fazit:
Über wenig Filme wurde soviel geschrieben wie über Fight Club, wenige Filme verdienen das Prädikat „Kultfilm“ so sehr wie dieser und selten wurde ein Spannungsbogen so konsequent aufgebaut - um mit einem zerschmetternden Knall zu enden. “Bitte bringen sie ihre Sitzlehnen in eine aufrechte Position“ und bewundern einen der grandiosesten Filme der 90er Jahre.
10/10

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