29.04.2009

Funny Games

Titel: Funny Games
Jahr: 1997
Genre: Drama
Regie: Michael Haneke
Schauspieler: Ulrich Mühe, Arno Frisch, Frank Giering, ...

Ofdb.de: Link
Bewertung: 10/10


Einleitung
Der Regisseur Michael Haneke hat sich in seinen Filmen (Bennys Video, 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls) schon öfters mit dem Thema Gewalt auseinander gesetzt. In Funny Games beschäftigt er sich mit der Gewalt in Medien. Für den amerikanischen Markt hat er auch ein unnötiges Remake gedreht. Im folgenden soll aber nur auf das Original eingegangen werden.

Inhalt
Eine wohlhabende dreiköpfige Familie will ihren Urlaub im Ferienhaus am See verbringen. Das Idyll wird jedoch gestört als zwei freundliche, junge Männer vor der Haustür stehen und um ein paar Eier bitten. Sie bringen die Familie in ihre Gewalt und schließen mit ihnen eine Wette ab, am Morgen sollen sie alle tot sein. Die „lustigen Spiele“ beginnen ...

Filmkritik
Der Film gibt zu keiner Zeit vor real zu sein. Man wird immer wieder daran erinnert das es sich um Fiktion handelt. Die Täter blicken direkt in die Kamera und fragen den Zuschauer, ob die Opfer schon genug malträtiert seien oder sie zwinkern einem zu und machen den Zuschauer so zu ihrem Verbündeten. Man wird zum Komplizen der beiden Psychopathen degeneriert.
Dem gegenüber steht die sehr realistische Schauspielerleistung, die einen vergessen lässt das es sich um einen Film handelt. Dieser Gegensatz, wird auch am Ende, in einem philosophischen Gespräch über Realität und Fiktion, von den beiden Tätern aufgegriffen.

Funny Games hält dem Zuschauer den Spiegel vor. Diejenigen, die durch das Fernsehen schon zu abgestumpft sind, werden enttäuscht sein, denn der Film zeigt keine explizite Gewalt. Aber gerade die Enttäuschung über fehlendes Blut und physische Gewalt sollte ihnen zu denken geben.
Alle anderen werden angewidert sein von der psychischen Gewalt mit der die Täter ihre Opfer quälen.
Das es für die Opfer kein entkommen gibt, wird schon nach den ersten Gesprächen zwischen Opfer und Täter klar. Dabei haben die Tätet kein Motiv, sind aber fest entschlossen ihre Wette einzuhalten.

Wie eingangs schon erwähnt verhalten sich die Schauspieler sehr realistisch. Diese Leistung kann gar nicht genügend gewürdigt werden. Unvergesslich die quälend lange Szene, als Ulrich Mühe nach dem Tod seines Sohnes in Tränen ausbricht. Dabei wird die Kamera etwa zehn Minuten (gefühlt eine Stunde) auf ihn gerichtet. Der Zuschauer wird mit dem Opfer allein gelassen.

Wegen der sehr ruhigen Art des Films, erschrickt man regelrecht durch die grellen Schreie der Opfer. Es fährt einem durch Mark und Bein. Musik kommt nur vor, wenn einer im Film das Radio oder den Plattenspieler anschaltet. Und auch dann gibt es nur zwei Stücke (Klassik und Rock) die den Film durchziehen.

Fazit
Funny Games zu schauen ist eine Tortur, der man sich nicht jeden Tag aussetzen möchte. Nichtsdestotrotz ist es eine interessante Studie, die sich mit Gewalt in den Medien und dem daraus entstehenden Voyeurismus auseinander setzt.
10/10


1 Kommentar:

  1. Gestern bin ich endlich mal dazu gekommen, Funny Games anzuschauen...Und ich kann der Kritik nur zustimmen. Die Schauspieler-Leistung ist unglaublich intensiv. Hatte selten so ein Unbehagen bei einem Film, ist wie wenn einem ein großer Stein im Magen liegt...
    10/10 auch von mir

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